Bericht über einen interessanten, sehr stimmigen Abend
(von Maria Schweizer)
Ilse Kussian-Pink, Mitglied unseres Verbandes, hat für den 21. April 2016 zu einer Ausstellungseröffnung mit dem Thema „Die Welt ins Bild bringen“ in das Forum Zeit und Glaube im Otto-Maurer-Zentrum, 1090 Wien, Währinger Str. 2-4 eingeladen.
Ich kenne Ilse schon lange und schätze ihre Art, sich in Wort und Bild eindrucksvoll auszudrücken, daher war die Vorfreude auf diesen Abend groß.
Aus ihrem reichen Bilderschatz hat sie 61 Exponate ausgestellt. Viele ihrer Freunde und Bekannten waren anwesend und voller Erwartung.
Musikalisch wurde die Eröffnung durch Mila und Simon mit Geige und Cello begleitet. Frau Mag. Lisa Simmel, Mitglied des Akademikerverbandes und des Otto Maurer Fonds hielt die Eröffnungsrede, gab einen kurzen Rückblick auf die Verdienste von Otto Maurer und seiner Stiftung und umriss kurz den Lebenslauf von Ilse Kussian-Pink.
Sie wurde 1956 in Murau/Stmk. geboren, war von 1976 – 2013 als Berufsschullehrerin in Wien tätig. Seit einem Autounfall 1982 ist sie querschnittgelähmt, meistert ihr Leben in vorbildhafter Weise, hat als Rollstuhltennisspielerin den 7. Platz in der Weltrangliste erreicht und an den Paralympics 1996 in Atlanta teilgenommen.
Ihr, im Inneren schlummernder größter Wunsch kristallisierte sich immer mehr heraus, und so widmet sie sich nun seit 20 Jahren mit vollem Herzen der Malerei. Von 1997 – 1999 studierte sie Malerei an der Goetheanistischen Studienstätte in Wien, lernte die Farbenlehre Goethes und deren Weiterführungen von Rudolf Steiner kennen und machte von 2007 – 2009 eine Ausbildung in Maltherapie.
Frau Mag. Simmel wies besonders auf die Farbintensität und Ausdruckskraft von Ilses Bilder hin und brachte ihre Begeisterung für die Spielereien, kleine Kollagen aus Malresten, zum Ausdruck.
Hier nun ein Ausschnitt von Ilses Worten zur Eröffnung
….. eine Ausstellung ist immer eine wunderbare Möglichkeit, Ordnung in meine Bilderwelt zu bringen. Es verschafft einen Überblick, was ich alles gemacht habe, und zumindest ein Teil der Bilder bekommt wieder Aufmerksamkeit indem sie gerahmt, betitelt und somit richtig fertig gestellt werden. Und ich bin mir ganz sicher, dass sie sich freuen, wieder mal wo hängen zu dürfen und gesehen zu werden.
Ich denke, dass alle, die heute hier sind, mit großer Freude, das Naturschauspiel des Frühlings in sich aufnehmen. Die zarten grünen Blätter, die täglich kräftiger werden, die aufbrechenden Blüten in schönsten Farben und Formen und nicht zu vergessen die Düfte, die uns umschwirren. Wenn man bedenkt, dass diese Vielfalt, die sich zeigt, einmal winzige, unscheinbare Samenkörner waren, dass diese Farben- und Formenvielfalt, die sich uns jedes Jahr aufs Neue offenbart, winzigen, einfachen Samenkörnern entspringt. Wie viel muss in einem Samenkorn enthalten sein, das wir nicht sehen können. Einfachheit als Ursprung von allem. Dieser beeindruckende Vorgang in der Natur veranlasst mich als Malerin, aber auch im Leben, nach Einfachheit zu suchen, von der ich ausgehen kann. So hab ich bei den meisten Bildern die Farben, die ich verwende, reduziert auf gelb, rot und blau. Diese drei Farben begegnen sich auf dem Papier und aus dieser spielerischen Begegnung in vielen Schichten, entstehen langsam Farbenvielfalt und Form. Besonders beeindruckend ist die leuchtende Dunkelheit, die sich zeigen kann. Sie lässt mehr erahnen als wir sehen können. Es ist für mich ein Bild des Lebens. Wir sehen die sinnliche Wirklichkeit, alles andere bleibt verborgen, liegt im Dunkeln. Von dieser unendlich großen Wirklichkeit, die sich hinter der für uns sichtbaren Welt verbirgt, möchte ich Ausschnitte ins Bild bringen. Da ich in ganz flüssiger, hauchzarter Farbe schichte, ich bevorzuge Aquarellfarben, sind sehr viele Schichten notwendig, bis zur Vollendung eines Bildes. Wenn ich vor dem weißen Papier sitze, habe ich keine Vorstellung. Im Gegenteil. Es ist mir ein ganz großes Anliegen, mich zurückzunehmen, ganz bei der Farbe zu sein, um wahrzunehmen, was sie mir zeigt, wie sie auf der Fläche sein möchte. Ich möchte nicht der Farbe meine Vorstellung aufdrängen, sondern sie sprechen lassen. So ist Malen für mich Aufmerksamkeit und Verweilen um Wahrzunehmen was sein möchte. Es geht mir um eine Bildgestaltung, die aus der Begegnung mit der Farbe entsteht, um die Geschenke der Farben zu erkennen, herauszuarbeiten und damit auf die Erde zu bringen. …. |
Informationen zur Ausstellung:
Die Ausstellung ist bis Ende Juni zu besichtigen
Die Bilder von Ilse Kussian-Pink sind bestimmt durch die Ausdruckskraft der Farben. In vielen Schichten entstehen Farbintensität und Form.
„Malen ist für mich Aufmerksamkeit und Verweilen, um mit den Farben Gespräche zu führen, in denen sie mir zeigen, wie sie auf der Fläche sein möchten, um ihr Wesen in Erscheinung zu bringen. Es ist der Versuch, Ausschnitte der unendlich großen Wirklichkeit, die sich hinter der für uns sichtbaren Welt verbirgt, ins Bild zu bringen.“
Wenn Sie mehr erfahren und einen kleinen Einblick in die Bilderwelt bekommen möchten: www.ilsekussianpink.at