Mit dem Rolli auf Deutschlands Dach – Mag. Manfred Fischer

(von Mag. Manfred Fischer aus ÖZIV Info 3/2015)

Der deutsche Gipfel der Zugspitze
Die Zugspitze im Wettersteingebirge ist mit 2962 Meter der höchste Berg Deutschlands. Man kann sie daher „Deutschlands Dach“ nennen. Die Website der Bayerischen Zugspitzbahn verspricht ein barrierefreies Bergerlebnis für Menschen im Rollstuhl. Also nichts wie auf nach Garmisch und hinauf auf den Berg.
Großer Andrang auf Deutschlands Gipfel
Bisher war mein höchster Punkt mit dem Rollstuhl das Hochtor auf der Großglockner Hochalpenstraße mit 2504 Meter. Daher stand mir ein neuer „Rekord“ bevor. Zur Auffahrt empfohlen wird die Eibsee Seilbahn, da diese einen stufenlosen Einstieg ermöglicht. Bei der alternativen Zahnradbahn gäbe es Stufen zu überwinden. Behindertenparkplätze und WCs sind bei der Talstation am Eibsee ausreichend vorhanden. Über eine Rampe kommt man zur und in die Gondel, die 40 Personen fasst. Nach zehn Minuten ist man auf dem Berg. Die Gondel gleitet in die Steilwand der Zugspitze und lässt einen diese langsam hochklettern – sehr beeindruckend.

Wir erwischen einen wunderschönen bis zum Abend fast wolkenfreien Tag. Die Temperatur betrug gegen Mittag etwa 9 Grad. Der traumhafte Ausblick gewährte uns die Sicht in vier Länder: Deutschland (Bayern), Österreich, Italien (Südtirol) und sogar in die Schweiz. Über 400 Alpengipfel waren zu bestaunen – darunter der Großglockner (3.798 m), die Wildspitze (3.768 m), der Ortler (3.905 m) und der Piz Bernina (4.049 m).

Grenzwechsel

Auf der Aussichtsplattform wechselten wir mehrmals die Landesgrenze von Bayern nach Tirol und zurück. Die angebotene „höchste Rostbratwurst Deutschlands“ haben wir links liegen gelassen. Zu sehr faszinierten uns das Panorama und die den Gipfel umkreisenden Segelflieger. Der Gipfel der Zugspitze ist von der Aussichtsplattform aus zu Fuß in wenigen Minuten zu besteigen.

Blick von der Gondel über die Steilwand zum Gipfel der Zugspitze
Im hochalpinen Gelände

Nach ausführlichem – kaum erfolgreichen – „Gipfelraten“ mit Hilfe der aufgestellten Panoramakarten fuhren wir mit der Gletscherbahn etwa 300 Meter tiefer auf das Zugspitzplatt unterhalb des Zugspitz-Gletschers. Dort ist eine größere Fläche über Holzbohlen leicht berollbar gemacht.

Rund herum findet sich natürlich hochalpines Gelände, das mit Alltagsbereifung nicht befahrbar ist. Auch so mancher gehende Besucher sollte sich mit seiner „Tieflandbeschuhung“ und seinem ausbaufähigen Alpinwissen nicht zu weit weg von den Holzbohlen wagen. Ein Behinderten-WC gibt’s in der Station der Zahnradbahn.

Martina, meine Frau, nutzte das Angebot einer kostenlosen Gletscherführung. Ich genoss derweil von der Sonnenterrasse des Gletscherrestaurants den imposanten Rundblick in die Berge und auf den kleinen Gletscher – und ein Weißbier natürlich.

Die Kapelle Maria Heimsuchung liegt ebenfalls hier, ist aber nur zu Fuß erreichbar. Seit ihrer Weihe durch Kardinal Joseph Ratzinger im Jahr 1981 trotzt sie Wind und Wetter. Für (fast) alle Ausflugsgäste, Bergsteiger, Gletscherfans und Sonnenanbeter stellt das kleine Gotteshaus einen Ort der Ruhe und Besinnung dar.

Am späten Nachmittag traten wir die Rückfahrt an. Mit der Gletscherbahn zur Zugspitze und von dort wieder hinunter zum Eibsee. Wir haben den Tag auf Deutschlands höchstem Berg genossen. Das Seilbahn-Personal erlebten wir, trotz fast 5000 Tages-BesucherInnen, als überaus freundlich und zuvorkommend – niemals Stress verbreitend.

Weitere Informationen:

Bayerische Zugspitzbahn – Eibsee-Seilbahn zugspitze.de/de/service/barrierefrei
Bitte beachten Sie, dass die Eibsee-Seilbahn nur Rollstühle mit einer maximalen Breite von 85 cm und einem Maximalgewicht von 300 kg befördern kann.

Tiroler Zugspitzbahn www.zugspitze.at

 

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