Paraklettern

Paraclimbing
(von Heinz und Fritz Gardavsky)
Paraclimbing ist Klettern für Menschen mit Behinderung, gleichgültig ob eine körperliche oder neurologische Einschränkung vorliegt. Viele werden sich fragen: Kann man denn klettern mit nur einem Arm oder ohne etwas zu sehen? Alles scheint möglich.

Ein Querschnittgelähmter in der Kletterwand praktisch ohne Beinarbeit
Ein Querschnittgelähmter in der Kletterwand

In Österreich ist das Klettern für Behinderte noch nicht sehr verbreitet, obwohl es mittlerweile schon viele Kurse und Trainingsmöglichkeiten gibt. Die Entwicklung schreitet seit 2016 stetig voran. Die Damen Franziska und Katharina Saurwein starteten mit einer Art Pilotprojekt in Wörgl einen Workshop mit dem sie Behinderten die Begeisterung für diesen Sport näher brachten.
Beim Paraclimben wird im Nachstieg geklettert. Das heißt, der Sportler versucht möglichst hoch zu klettern. Er oder sie werden von oben herab mit einem Seil (Toprope) gesichert, denn wer nicht alle vier Gliedmaßen optimal einsetzen kann, bei dem ist die Verletzungsgefahr sehr hoch.
Bei den paralympischen Bewerben gibt es drei Kategorien:
 – A (Al, Au) für Amputierte und Querschnittgelähmte
 – B (B1 – B3) für Sehbehinderte
 – C (RP1 – RP3) für neurologische Beeinträchtigungen (Hypertonie, Ataxie, Muskelkraft)
Nicht für alle ist das Bouldern geeignet. Bouldern ist klettern ohne Seil in Absprunghöhe. Einzige Sicherung sind die am Boden aufgelegten Matten, um Absprünge zu dämpfen.
Dann gibt es noch das „onsight“ Klettern in der freien Natur. Es gibt keine Information über das Gelände oder die Beschaffenheit.
Wenn bei jemanden das Interesse geweckt wurde und er sich in dieser Sportart versuchen möchte, der kann sich telefonisch bei Frau Saurwein melden: +43 650 830 8212 oder im Internet unter: k.saurwein@austriaclimbing.com

Blick in die Veranstaltungshalle Innsbruck
Blick in die Veranstaltungshalle Innsbruck

Vom 6. – 16. September 2018 fand in Innsbruck die Weltmeisterschaften im Sportklettern statt, ein Top-Event für Freunde des Klettersports.
Es ist Gänsehautfeeling, das man hier in der Halle bekommt. Die weltbesten Parakletterer halten das Publikum in Atem. Das Teilnehmerfeld hat sich seit der letzten Weltmeisterschaft 2016 in Paris verdoppelt. Erstmals sind auch 10 österreichische Athletinnen und Athleten am Start. Kleiner Wermutstropfen: Keiner von ihnen schaffte es ins Finale.

Unser Verbandsmitglied Daniel Kontsch beim Intervie(c) ORFw
Verbandsmitglied Daniel Kontsch

Wenn man Daniel Kontsch beim Klettern beobachtet, ist auf den ersten Blick kein Unterschied zu den nichtbehinderten Kletterern zu erkennen. Die Füße können bei Querschnittgelähmten allerdings nicht mehr eingesetzt werden. Die Athleten machen „quasi alles nur aus dem Oberkörper“ (Zitat Angelino Zeller, inkompletter Querschnitt). Diese Sportler freuen sich besonders auf überhängende Wände.
Die Weltmeisterschaft begeistert auch, weil Inklusion gelebt wird. Daniel Kontsch: „Ich find’s mega, dass man wirklich das Ganze kombiniert, dass man die Paraathleten und die normalen Athleten in einem Wettkampf packt, dadurch hat man einfach das ganze Feeling, das ganze Flair. Es sehen wesentlich mehr Leute, was wir machen, was wir schaffen können.“
Die Faszination Klettersport hat in Österreich auch den Behindertensport erreicht.

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