(Ein Erfahrungsbericht von Peter Traussnig)
Als für mich feststand, heuer die Rehacare in Düsseldorf zu besuchen, wollte ich bei der Planung der Reise bewusst auf das Auto verzichten und das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
Um die Dauer der Reise zu optimieren, fiel meine Wahl schließlich auf den Nightjet der ÖBB von Wien Hauptbahnhof nach Düsseldorf Hauptbahnhof. Außerdem war mir die Möglichkeit, mit dem Rollstuhl im Nightjet zu reisen, bis zu diesem Zeitpunkt nicht geläufig und wollte diese testen.
Jene unter euch, die diese Möglichkeit bereits kennen und nutzen, werden es wissen, jedenfalls ist es ratsam, das rollstuhlgängige Abteil rechtzeitig telefonisch zu reservieren, da es nur eines pro Verbindung gibt. Telefonisch deshalb, da eine Reservierung dieses Spezialabteils beim Kauf des Tickets „online“ nicht möglich ist. Daher sinnvollerweise Ticket, Reservierung des Abteils sowie Anmeldung der Reise zwecks Einstiegshilfe am besten telefonisch abwickeln.
Außerdem besteht bei rechtzeitiger Buchung die Möglichkeit, ein Sparschiene Ticket (ab € 29,-) zu erwerben und bei entsprechendem Vermerk im Behindertenpass reist eine etwaige Begleitperson kostenlos, bis auf den Aufpreis für den Liegewagen, der vor Ort im Zug zusätzlich zum Ticket zu bezahlen ist.
Am Tag der Abreise war ich zwecks Einstiegshilfe zur vereinbarten Zeit am Bahnsteig und fuhr kurz vor 21:00 Uhr in Wien los. Zum Einsteigen ist ein Hebelift am Bahnsteig von Nöten, da der Nightjet im Gegensatz zum Railjet nicht über einen im Waggon integrierten Lift verfügt.
Das Abteil befindet sich nach dem Einstieg gleich im Anschluss an die barrierefreie Toilette, wodurch der Weg dahin nicht weit ist, allerdings die Benutzung der Toilette durch andere Fahrgäste akustisch wahrnehmbar ist. Aber da – nicht zuletzt für diese Geräusche, sondern auch für die Umgebungs- und Fahrgeräusche im Abteil – Ohrenstöpsel bereit liegen, war es für mich erträglich.
Das Abteil bietet ausreichend Platz für einen Rollstuhlfahrer und eine Begleitperson, wobei es der Begleitperson zumutbar sein sollte, über eine Leiter ins obere Bett zu gelangen. Außerdem sind die Betten schmäler als übliche Einzelbetten.
Am Morgen wurde noch ein Frühstück serviert und als ich kurz vor 09:00 Uhr im Hauptbahnhof in Düsseldorf ankam, konnte ich mehr oder weniger ausgeschlafen gleich mit der U-Bahn zur Messe weiterfahren. Bei der Rückfahrt war der Erholungswert durch die Gewöhnung an die Geräusche bereits ein weitaus größerer.
Ob diese Art zu reisen eine Alternative zum Auto sein kann, muss jeder für sich selbst beantworten, ich werde diese Möglichkeit, sofern die Rahmenbedingungen Sinn machen, sicher wieder in Betracht ziehen.
Informationen zu den möglichen Verbindungen und Ausstattung unter:
https://www.nightjet.com/ausstattung/spezialabteile.html