Um das Reisen auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkung angenehm, stress- und barrierefrei zu gestalten, setzen die ÖBB eine Fülle an Verbesserungen um. Damit der laufende Abbau jener Barrieren, mit denen mobilitätseingeschränkte Menschen konfrontiert sind und die Verbesserungen so praxisnahe wie möglich erfolgen, werden die Resultate jedes Arbeitsabschnittes mit Vertretern der mobilitätseingeschränkten Menschen evaluiert. Dadurch können im Bedarfsfall zielgruppenrelevante Korrekturen vorgenommen werden. Für die optimale Abstimmung der Maßnahmen untereinander sorgt die in der ÖBB-Holding eingerichtete „Konzernkoordination Barrierefreiheit“. Auch in der ÖBB-Personenverkehr AG gibt es einen eigenen Koordinator für „Barrierefreiheit“. Viele Maßnahmen werden im laufenden Betriebsgeschehen umgesetzt:
- Reisecenter und Shops sollen stufenfrei erreichbar sein
- Spezielle Schulungsmaßnahmen für Zugbegleiter und Mitarbeiter auf den Bahnhöfen
- Handläufe mit taktilen Elementen
- Barrierefreie Liftanlagen inkl. taktilen Elementen und Sprachansagen
- Technische Hilfsmittel an Bahnhöfen (z.B. Hebelifte)
- Einsatz optimaler Licht- und Farbkonzepte für ein subjektives Sicherheitsempfinden
- Fahrpreisermäßigungen
- Adaptierung der Züge für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen
- Fahrkartenautomaten werden herabgesetzt, damit sie für Rollstuhlfahrer leichter zugänglich sind.
Bis 2015 sollen Bahnhöfe mit mehr als 2.000 Reisenden pro Tag sowie die wichtigsten Bahnhöfe in Bezirksstädten barrierefrei umgebaut werden (Einbau von Liften, Anhebung der Bahnsteigkanten, Blindenleitsystem). Insgesamt sind bereits ca.200 Hebelifte auf den großen Bahnhöfen im Einsatz. Auf zentralen Umsteigeknoten erleichtern Bahnrollstühle das Umsteigen. Barrierefrei umgestaltete Bahnhöfe sind z.B. Wien Praterstern, Heiligenstadt (denkmalgeschützter Bau, barrierefrei modernisiert), Baden, Wiener Neustadt, Linz Hauptbahnhof, Graz Hauptbahnhof, Klagenfurt Hauptbahnhof, Innsbruck Hauptbahnhof, Feldkirch, Dornbirn.
Barrierefreier Premiumzug railjet jetzt auch nach Süden
Seit 15. Juli ist die Umstellung der bestehenden ÖBB InterCity-Verbindungen auf railjet- Verbindungen in den Süden Österreichs beendet.
Die railjet-Flotte ist auf der Süd- und Westbahnstrecke im Einsatz und bietet den Kunden Reisen auf höchstem Niveau. Schnelligkeit, Komfort, Design, Umweltfreundlichkeit und Barrierefreiheit zeichnen den ÖBB-railjet aus. Der 205 Meter lange Zug ist 330 Tonnen schwer und bietet 408 Sitzplätze – 16 in der Business Class, 76 in der First Class und 316 in der Economy Class. Auf der Südbahnstrecke werden insgesamt 11 Garnituren mit 77 Waggons zum Einsatz kommen.Im railjet setzen die ÖBB erstmals im europäischen Zugverkehr seit dem Fahrplanwechsel 2008/09 eine komplett neu entwickelte Technik ein: Zum ersten Mal in einem Fernverkehrsfahrzeug gibt es für Kunden im Rollstuhl einen fahrzeuggebundenen Hebelift. In jeder Garnitur sind drei Plätze für Rollstühle reserviert: Auch Steckdosen zum Laden für Rollstuhlbatterien sind vorhanden.
Für sehbehinderte Reisende sind taktile Elemente vorhanden und für Blindenführhunde sind eigene Plätze vorgesehen. Eine barrierefreie Toilette, ein Serviceruf und „Am-Platz-Service“ sind selbstverständlich.
Barrierefreies Reisen im Fernverkehr
In vielen nationalen und internationalen Zügen des Fernverkehrs setzen die ÖBB Wagen ein, die besonders für Personen mit Rollstuhl geeignet sind. Sie verfügen über ein barrierefreies WC und sind in unseren Fahrplänen mit einem Rollstuhlsymbol und mit dem Hinweis „mit Rollstuhlstellplatz“ bzw. „mit rollstuhltauglichem WC“ gekennzeichnet. Auch der Einstiegsbereich ist ebenfalls mit einem gut sichtbaren Rollstuhlsymbol versehen.
Je nach Wagengattung können mehrere Rollstuhlstellplätze inklusive jeweils einen Sitzplatz für eine Begleitperson kostenlos reserviert werden. In manchen Zügen befinden sich die Rollstuhlplätze in der 1. Klasse. Dann reisen Passagiere mit Rollstuhl und ihre Begleitperson natürlich auch mit Tickets der 2. Klasse. Der „Am-Platz-Service“ von Speisen und Getränken wird ebenfalls angeboten.
Im Multifunktionswagen (MFW) wurde ein neues Konzept für Kunden im Rollstuhl umgesetzt. Damit ist es erstmals für Reisende im Rollstuhl mit einer Begleitperson möglich bequem in einem Liegewagenabteil in den ÖBB Nachtzügen zu vereisen. Im Fernverkehr ist jeder dritte Zug barrierefrei zugänglich. Das sind ca. 100 Züge täglich in Österreich.
Barrierefreies Reisen im Nahverkehr
Die neue Niederflur-Nahverkehrsflotte der Serie „Talent“ ist mit einer fahrzeuggebundenen Rampe ausgestattet. Züge der Serie „Desiro“ wurden mit einer mobilen Rampe bestückt, welches das Ein- und Aussteigen für Reisende im Rollstuhl bei entsprechender Bahnhofausstattung ermöglicht. Bei Bedarf hilft auch das ÖBB-Triebfahrzeugpersonal. Die Eingänge zu den Rollstuhlplätzen sind mit Rollstuhlsymbolen gekennzeichnet. Das optische und akustische Fahrgastinformationssystem informiert über den nächsten Halt des Zuges. Insgesamt kommen 188 Talent und 60 Desiro bundesweit zum Einsatz.
Vorzüge der neuen Talent und Desiro Zuggarnituren:
- neues Design
- niedriger bzw. ebener Einstieg.
- kontrastreiche Griffstangenkennzeichnung (für sehschwache Reisende)
- Notsprechstellen (als Ausstiegshilfe für Personen mit Rollstuhl)
- SOS-Taste im behindertengerechten WC
- Klimaanlage
- optische und akustische Fahrgastinformation
- Brandmeldeanlage
Doppelstockwagen bieten bei hohen Bahnsteigen (550mm über Schienenoberkante) einen niveaugleichen Zugang. Mit dem Einbau einer fahrzeuggebundenen Rampe und einem barrierefreien WC setzt die ÖBB-Personenverkehr AG einen wichtigen Schritt für die Barrierefreiheit im Nahverkehr. In den Wendezuggarnituren „CityShuttle“ befindet sich im Steuerwagen ein Mehrzweckabteil für Passagiere mit Rollstuhl.
Da es sich dabei um ein Hochflurfahrzeug handelt ist eine Anmeldung für Hilfestellungen mit dem Hebelifterforderlich. Im Nahverkehr fahren täglich rund 3.900 Züge in ganz Österreich, davon ist jeder zweite barrierefrei zugänglich.
Postbus
Mehr als die Hälfte der Postbus-Flotte ist bereits barrierefrei. Seit Ende 1999 wurden alle neu beschafften Niederflurfahrzeuge mit mechanischer Klapprampe erworben. Die Ausstattung eines Sitzplatzes für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste mit breiterer Sitzfläche, mehr Platz im Fußbereich für z. B. Blindenführhund, Krücken, Prothesen, usw. gehört bereits zum Standard.
Anmerkung der Redaktion: Die Inhalte dieses Artikels spiegeln nicht die Meinung der Redaktion. Dass beispielsweise bis 2015 nur Bahnhöfe mit über 2.000 Fahrgästen täglich barrierefrei gemacht werden, entspricht in keinster Weise den Bedürfnissen von Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, was zu der absurden Situation führt, dass Bahnhöfe wie z.B. in St. Peter/Niederösterreich zwar mit viel Geld modernisiert und umgebaut werden, aber nach dem Umbau nicht mehr barrierefrei zugänglich sind, weil keine Aufzüge zu den Bahnsteigen gebaut werden. |