Mentl wurde am 8. August 1953 geboren, sozusagen „in der Landwirtschaft“. Sein Vater arbeitete auf Akkord in der Holzverarbeitung, schon mit 14 Jahren arbeitete Mentl voll mit. Ein Arbeitstag dauerte locker 10 bis 12 Stunden. Er hatte Bärenkräfte und war bis zu seinem Unfall kerngesund.
Klement erinnert sich an seinen Unfall: „Bei einem Firngleitenrennen wollte ich im Ziel einen Salto vorwärts machen. Diese Einlage habe ich vorher oftmals mit Präzision gemacht und nie Schwierigkeiten gehabt. Damals aber (1.Mai 1978) landete ich so unglücklich, dass ich selbst sofort erkannte: Jetzt habe ich eine Querschnittlähmung.“
Es folgte eine Erstversorgung im LKH Salzburg, danach sehr rasch nach Tobelbad. Nach etwas mehr als einem halben Jahr war seine Rehabilitation abgeschlossen und noch im gleichen Jahr 1978 trat Mentl in unserem Verband ein.
Mentl erinnert sich auch an Einzelheiten: „Mein ganzes Ziel war, trotz der hohen Lähmung völlig selbständig zu werden; ich habe daher permanent an mir gearbeitet. Zum Beispiel tagelang geübt, Socken selbst anzuziehen; 2 – 3 Wochen hat es immer eine halbe Stunde gedauert – aber es ist mir gelungen.“
Ein Leben zu Hause ohne Arbeit konnte er sich nicht vorstellen. Bereits neun Monate nach dem Unfall gelang es ihm, bei der örtlichen Raika neun Monate auf Probe zu arbeiten. Voraussetzung war dabei natürlich, selbständig ein Auto lenken zu können. Er denkt zurück: „Als Naturmensch – die Natur war meine Liebe – war die Umstellung auf Büroarbeit eine harte Sache. Mir war aber klar, dass etwas anderes für mich nicht in Frage kam.“
In den nächsten Jahren nahm Klement immer öfter an Veranstaltungen unseres Verbandes teil, leitete lange Jahre selbst den jährlichen Tetra-Rugby-Kurs in der Bundessportschule Obertraun. Auch beim Rehakurs in Rovinj und bei den Kulturtagen war er gern gesehener Gast.
In den letzten Jahren zog es ihn immer wieder in den Süden, so wollte er auch heuer einige lebenswerte sonnige Tage auf Teneriffa verbringen. Leider erkrankte er dort an einer Lungenentzündung und verstarb am 17. März 2024 nach wenigen Tagen in der Intensivstation des dortigen Krankenhauses.
Bezeichnend seine Lebenseinstellung: „Trotz des Unfalls war das Leben nicht aus. Was man aber dann daraus macht, liegt weitgehend in der eigenen Hand, und ich kann jeden nur ermutigen, sein Leben aus dem Rollstuhl gleichwertig wie vor dem Unfall aber mit neuen Energien und Freude zu führen.“
Am 18. Mai 2024 fand die Verabschiedung in der evangelischen Kirche in Gröbming statt.
Du wirst in unseren Gedanken weiterleben.
Verfasser: Fritz Gardavsky
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