Urlaub am Gardasee

Eine empfehlenswerte Urlaubsdestination

Es war zwar eigentlich etwas anders geplant, denn meine Reisepartnerin fiel aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig aus. Einen Ersatz innerhalb von zwei Stunden zu finden, war ziemlich schwierig, daher hatten sich meine Eltern spontan entschlossen, mich zu begleiten.

Für die Zeit von Montag, 04. September bis Samstag, 09. September, also für 5 Nächte bzw. 6 Tage, residierten wir im Hotel „Villa dei Campi“, einem tollen, kleinen Boutique Hotel im Stile einer alten steinernen Villa mit drei barrierefreien von nur zehn Zimmern in Garvado, ca. 10 km westlich von Manerba del Garda am südlichen Ende des Gardasees.

Tag 1: Montag

In der fast 8-stündigen Anreise machten wir einen Zwischenstopp in Canale di Tenno, einem kleinen Bergdorf, ca. 10 km nördlich von Riva del Garda, mit historischem Kern mit vielen schmalen, zum Teil steilen Gassen zwischen schmucken, steinernen Gebäuden. Dieser Stopp war auf jeden Fall eine gute Idee, allerdings ohne Begleitung und einem Zuggerät à la Swiss Trac kaum zu bewältigen. Nach einem wahnsinnig guten Essen in einem nahegelegenen Fischrestaurant als Geheimtipp und einem lauen Abend am Ufer des Gardasees ging es früh ins Bett.

Tag 2: Dienstag

Nach einem guten Frühstück mit ausreichender Auswahl im Innenhof des Hotels, starteten wir unseren Urlaub bei angenehmen Temperaturen im von Touristen völlig überlaufenen Verona und besuchten dort u.a. die Arena, die mittelalterliche Burg Castelvecchio und die Casa di Julietta mit dem berühmten Balkon aus Romeo und Julia. Wie man es erwarten kann, war letzteres ein Massenauflauf an Touristen.

Arena

Tag 3: Mittwoch

An diesem Tag stand der Monte Baldo am Programm. Bei traumhaftem Wetter ging es per Seilbahn auf ca. 2200 m Höhe mit atemberaubender Sicht auf den See und die  rundum gelegenen Berge. Entgegen der Beschreibung aus dem Internet stellte sich allerdings heraus, dass die Wege doch ziemlich uneben und schottrig sind und ohne Swiss Trac und zusätzliche Hilfe meines Vaters kaum zu bewältigen gewesen wären. Den Abend verbrachten wir im darunter gelegenen Malcesine. Der Untergrund hier war relativ eben und asphaltiert oder glatt gepflastert und wäre auch ohne Scooter oder Swiss Trac gut zu bewältigen gewesen.

Aussicht vom Monte Baldo auf den Gardasee

Tag 4: Donnerstag

Für Donnerstag planten wir unser Tagesprogramm etwas lockerer und besuchten nur Sirmione, den wohl bekanntesten Ort am südlichen Ende des Gardasees, welcher in Form einer schmalen, länglichen Halbinsel in den See hineinragt. Bekannt ist diese Stadt vor allem auch durch die historische Castello Scaligero, welche wir aufgrund der riesigen Menge an Touristen nur von außen betrachteten, und der Grotte di Catullo, welche interessante Ausgrabungen von früheren Gebäuden, Zisternen und Palästen beinhaltet. Der Untergrund dort bestand zu einem großen Anteil aus vielen Ebenen mit Stufen und/oder Wiese und Schotterwegen, was ohne Zuggerät wieder nur schwer zu befahren wäre. Dafür konnten wir sehr nahe an der Burg kostenlos unser Auto parken.

Sirmione
Castello Scaligero
Castello Scaligero

An diesem Abend veranstaltete unser Hotel einen Abend am Badeteich mit unglaublich guter Küche und einem tollen Trio an live Musik. Wir waren vom Aufwand für nur ca. 20 Gäste wirklich beeindruckt.

Tag 5: Freitag

An unserem letzten Tag für Besichtigungen stand Pieve di tremosine im Programm, ein kleines Bergdorf an der Westseite des Sees, ca. mittig zwischen Riva del Garda im Norden und Salò im Süden. Bekannt ist dieses Dorf vor allem für den spektakulär überhängenden Speisesaal des Restaurants Miralago an der Piazza A. Cozzaglia, welche früher nur mit einem Besuch im Restaurant zugänglich war. Mittlerweile wurde diese Aussicht aber durch eine separate Besucherplattform erweitert und kann somit auch ohne Restaurantbesuch erlebt werden. Wie für ein Bergdorf üblich, gingen auch hier die Wege relativ steil bergauf und -ab, somit war das Zuggerät erneut seinen Preis wert. Wenigstens bestand der Untergrund größtenteils aus Asphalt und glattem Pflaster.

Mehr aus Zufall bin ich dann noch auf die sogenannte Brasa Schlucht aufmerksam geworden. Kombiniert mit der aussichtsreichen Bergstraße Strada della forra ergab dies einen perfekten Abschluss unseres Urlaubs am Gardasee.

Brasa Schlucht

Tag 6: Samstag, Rückweg

Den Samstag reservierten wir uns nur für den knapp 8-stündigen Rückweg. Daher genossen wir das letzte Mal das Frühstück im Freien und machten uns am späten Vormittag auf den Weg nach Hause.

Fazit:

Gleich vorweg: Ich bin nicht wirklich ein Fan von Baden im See, daher stand mein primärer Plan im Sinne von Besichtigungen der rund um den See gelegenen Dörfer und Sehenswürdigkeiten.

Außerdem ist in dieser Gegend (zu dieser Jahreszeit?) viel Wind über dem Wasser, was sich auch an der schieren Menge an Windsurfern zeigt.

Der Reisetermin im September zeigte sich als eine gute Wahl. Das Wetter und die Außentemperaturen waren angenehm, was speziell für Tetraplegiker ein wichtiges Argument für den geplanten Reisezeitraum ist.

Auf jeden Fall war mein „Glück“, dass meine Reisebegleitung dann nicht eine zweite Person im Rollstuhl war. Es wären für mich bei Weitem nicht diese Erlebnisse möglich gewesen. Der Bodenbelag in den Städten und vor allem in den Dörfern bestand zu einem großen Teil aus Pflastersteinen, was für jeden Rollstuhlfahrer wirklich alles andere als praktisch ist. Gemeinsam mit den oft sehr steilen Wegen macht dies ein Rollstuhlzuggerät, wie ein TriRide oder Swiss Trac, am besten beides, wirklich empfehlenswert bzw. notwendig.

Summa summarum: Es war einer meiner schönsten und beeindruckendsten Urlaube bisher. Der Gardasee hat mich sicher nicht das letzte Mal gesehen!

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