ORF, „heute konkret“ vom 13. August 2015
Thema: Barrierefreiheit ab Jänner 2016 zwingend
(Ein Bericht von Andrea Ferstel)
Zehn Jahre hat die Übergangspflicht gedauert, mit 1 Jänner 2016 ist sie zu Ende. Ab 2016 müssen alle Bereiche für Menschen mit Behinderung ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sein.
Als positives Beispiel wird die Bäckerei Felber gezeigt: Florian Dungl, der Sohn der Inhaberin ist auf den Rollstuhl angewiesen und hat mitgearbeitet, um ein positives Feeling für Rollstuhlbenützer zu ermöglichen. Die Budel wurde flach und nieder gehalten, sodass der Rollstuhlfahrer einen guten Überblick hat. mit dem Personal kommunizieren kann und sich selbständig seine Ware nehmen kann.
Doris Felber: „Als meinem Sohn selber der Unfall passiert ist, war es mir klar, dass wir die Geschäfte soweit wie möglich behindertengerecht machen sollten.“
Der ÖZIV, Interessensvertretung der Menschen mit Behinderung, weiß, dass sich viele Bereiche der Wirtschaft noch nicht mit Barrierefreiheit beschäftigen. Dr. Klaus Voget, Präsident der ÖAR und des ÖZIV: „Natürlich ärgert man sich, aber ich weiß, wie sperrig das Thema ist. Und wie schwer es ist, dieses Thema an den Mann zu bringen.“
Deshalb hat der ÖZIV ein Programm entwickelt, mit dem Wirtschaftstreibende ihre Unternehmen auf ihren Handlungsbedarf überprüfen können: barriere-check.at. Rudi Maisrimi stellt die Homepage vor: „Absichtlich ein bisserl lustig“ und für möglichst viele Zielgruppen gemacht.
Was Menschen mit Behinderung für untragbar halten: Neue Bauprojekte, bei denen auf Barrierefreiheit absichtlich verzichtet oder einfach vergessen wird. Hier wird auch darauf hingewiesen, dass sich der ÖZIV wenigsten einen glatt asphaltierten Streifen auf der Wiener Mariahilfer Strasse wünschen würde. Dr. Voget: „Bei Pflasterungen verliere ich meine Gelassenheit. Davon kriegt man Krämpfe in den Beinen.“
Jedenfalls ist die Wirtschaft unter Druck. Die Zeit läuft. Finanzielle Unterstützungen für Umbauten gibt es allerdings nicht. Doris Felber: „Finanzielle Aufwände sind nie egal, aber man muss einfach ein Umdenken haben. Es ist wichtig, dass man diese Menschen ernst nimmt.“
Und eines ist sicher: Barrierefreiheit schafft Mehrwert für alle.
In diesem Beitrag wurden auch über blinde Menschen (dargestellt am Beispiel von Elisabeth Martin) berichtet, die Probleme haben, wenn taktile Leitsysteme durch Hindernisse verstellt werden. Hier gibt es immer wieder Überraschungen, die sein selbständiges Weiterkommen verhindern und oft gefährlich werden können.