4. Kongress – 13. bis 15. Mai 2009 – Wien, Österreich

ESCIF – Jahreskongress 2009 in Wien, Österreich – Schmerz und Schmerzmanagement bei Querschnittlähmung

(von Kons. Ing. Hans Wiesinger)

Vor rund einem Jahr ist der Vorstand der ESCIF – European Spinal Cord Injury Federation (Europäische Paraplegiker-Vereinigung) am Ende des Jahreskongresses und der Delegiertenversammlung 08 in Umag, Kroatien, an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob der Kongress 09 nicht in Wien stattfinden könnte. Damals war ich mir nicht sicher, ob ein Kongress mit 60 – 70 KongressteilnehmerInnen bzw. Delegierten und davon 30 – 35 RollstuhlfahrerInnen in einem Hotel in Wien überhaupt möglich ist.

Auf der Rückreise von Umag nahm ich an den Kulturtagen 08 des VQÖ in Graz teil. Da sowohl der Präsident Albert Wöhrer als auch der Obmann Manfred Schweizer anwesend waren, habe ich ihnen gleich von den Überlegungen der ESCIF berichtet und angeboten, die Organisation für den Kongress zu übernehmen. Wir haben uns besprochen und dann nicht auf Barack Obama gewartet, sondern damals bereits nach kurzer Beratung gesagt: „Yes, we can“.

Die Organisation und die Finanzierung des Kongresses durch den VQÖ erfolgte in Abstimmung mit dem Sekretariat des ESCIF und umfasste die Suche der Sponsoren, Buchung der Location für den Kongress, der Unterbringung und Verpflegung für die KongressteilnehmerInnen bis hin zur Gestaltung des Rahmenprogramms etc.

Nach fast einem Jahr Vorbereitung haben nun der Kongress und die Delegiertenversammlung der ESCIF vom Mittwoch, den 13. bis Freitag, den 15. Mai in Wien, im Kolpinghaus stattgefunden.

Thema des Kongresses
„Schmerz und Schmerzmanagement bei Querschnittlähmung“

65 Delegierte bzw. KongressteilnehmerInnen davon 32 RollstuhlfahrerInnen aus 18 europäischen Ländern (Bosnien-Herzegowina, Dänemark, Deutschland, Finnland, Irland, Italien, Kroatien, Litauen, Niederlande, Österreich, Rumänien, Schottland, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Tschechische Republik, Ukraine und United Kingdom) sind nach Wien gekommen um an diesem Kongress teilzunehmen. Die Delegierten sind großteils Vorstandsmitglieder in den nationalen Verbänden, die in ihren Heimatländern nicht nur „Multiplikatoren-Funktionen“ innehaben, sondern auch ein weit verzweigtes Lobbying-Netz hinter sich wissen.

Die Eröffnung am Mittwoch, den 13. Mai erfolgte durch den Präsidenten der ESCIF, Dr. Daniel Joggi, den Obmann des VQÖ, Manfred Schweizer und den Präses des Kolpinghauses Alfred Weis.

 

Anschließend startete der Kongress mit einem Video von den Paraolympics 2008 in Beijing, dem ein Bericht von Mag.a Andrea Scherney, welche als aktive Athletin an den Wettkämpfen teilgenommen hatte, folgte. Sie schilderte nicht nur ihre Eindrücke von Beijing sondern gab auch einen interessanten Überblick über die Entwicklung des Behindertensportes.

Abschließend präsentierte die Firma Paravan die neusten Möglichkeiten hinsichtlich der Adaptierung von PKWs in Abstimmung auf die speziellen Anforderungen der jeweils betroffenen BenutzerInnen des Fahrzeuges. Ein Vorführwagen mit unterschiedlichen Adaptierungen konnte im Anschluss des Vortrages in der Tiefgarage des Hotels eingehend besichtigt werden.

Den Abschluss des Tages bildete ein Gettogether Dinner in Form eines Heurigen-Buffets.

Zum Schwerpunktthema des Kongresses „Schmerz und Schmerzmanagement bei Querschnittlähmung“ gab es am Donnerstagvormittag 3 hochinteressante Referate. Die Vortragsreihe wurde von unserem Vorstandsmitglied Dr. Gabriele Kirchmair eröffnet. Es folgten ein Bericht aus Schweden von Gunilla Ahren und ein Beitrag von Dr. Tim Reck vom Schweizer Paraplegikerzentrum in Nottwil in der Schweiz.

Der Donnerstagnachmittag war für die Delegiertenversammlung reserviert, in der sich Bosnien-Herzegowina, Tschechische Republik und Ukraine präsentierten und nach Abstimmung durch die Delegierten als neue Mitgliedsländer in die ESCIF aufgenommen wurden.

Anschließend erfolgte eine Beratung in den 4 Arbeitsgruppen in der ESCIF zu den Themen:

  1. Einführung von regionalen und/oder nationalen Registern bezüglich Rückenmarksverletzungen (SCI) in allen europäischen Ländern
  2. Zentralisierung der Behandlung, Rehabilitation und lebenslangen Betreuung von Menschen mit Verletzungen des Rückenmarks (SCI)
  3. Peer counselling and peer support services
  4. Frühzeitige Unterstützung für die Familien von Menschen mit Verletzungen des Rückenmarks (SCI)

Am Abend fand im Hotel auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Wien das Congress-Dinner statt, bei dem die Triestingtaler-Stubn-Musik für die musikalische Untermalung sorgte.

Am Freitag berichtete Dr. Jan Reinhardt über den Stand des Projektes „Two to tango“. In der Plenarsitzung nach der Pause berichteten die Leiter der 4 Arbeitsgruppen über die bisherigen Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen, welche im Anschluss diskutiert wurden.

Mit dem Mittagessen endete offiziell der ESCIF-Kongress 09. Am Nachmittag gab es noch eine 3-stündige Sightseeingtour durch Wien mit dem Bus mit einem anschließenden Rundgang durch die Innenstadt.

Natürlich war auch heuer wieder der Erfahrungsaustausch der Delegierten untereinander ein ganz wesentlicher Faktor des Kongresses dem auch entsprechend viel Zeit eingeräumt wurde. Zur Information der KongressteilnehmerInnen hatten wir im Foyer auch einen Info-Corner eingerichtet in dem sich die Sponsoren mit Roll-Ups und Prospekten präsentieren konnten. Außerdem wurden in den Pausen einzelne Produkte vorgestellt. Weiters wurde allen TeilnehmerInnen eine eigens gestaltete Kongresstasche mit Informations- und Prospektmaterial übergeben.

Am Freitagabend bekamen wir noch im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens mit den Vorstandsmitgliedern der ESCIF ein erstes Feedback. Dabei waren alle einhellig der Meinung, dass der Kongress ein voller Erfolg war und während des gesamten Verlaufs eine gute Stimmung war. Dies wurde auch durch Rückmeldungen der anderen TeilnehmerInnen bestätigt.

(von links nach rechts:) Dr. Daniel Joggi (Schweiz), Jani Trdina (Slowenien), Pekka Hätinen (Finnland), Winnifred Bokma (Niederlande), Jane Horsewell (Dänemark), Urs Styger (Schweiz)

Uns hat natürlich das Lob über die gute Organisation sehr gefreut und ich denke, es war eine gute Gelegenheit den Verband aber auch Wien und darüber hinaus Österreich vor einem internationalen Publikum entsprechend zu präsentieren. In diesem Zusammenhang gilt natürlich mein Dank allen Mitgliedern des Verbandes, die mich durch ihre Mitarbeit unterstützt haben, meiner Tochter Barbara, die 5 Tage lang das Kongressbüro geleitet hat, den Sponsoren für ihre finanzielle Unterstützung aber auch dem Kolpinghotel mit seiner Mannschaft, die zur reibungslosen Abwicklung des Kongresses beigetragen haben.

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