Handbike-Camp Podersdorf 2020 – Ein Bericht von Irmgard Feurstein

Das Jahr 2020 wird wohl unter dem Eindruck der Corona-Pandemie mit all seinen unvorhersehbaren Ereignissen wie dem „Lockdown“ ganzer Staaten, Reisebeschränkungen, diversen Quarantäne- und „Corona“-Regeln etc. in die Geschichte eingehen. Umso erstaunlicher und geradezu befreiend war für uns daher die Nachricht, dass das 14. Handbike-Camp Podersdorf trotz aller Unwägbarkeit in diesen Zeiten schlussendlich doch stattfinden durfte. Mit insgesamt 26 Personen inkl. Betreuern wurde sogar ein neuer Teilnehmerrekord erzielt.

Eine bunte Mischung aus alten Hasen und neuen Gesichtern fand sich also Sonntagabend am 20. September im Seehotel Herlinde ein, um sich gemeinsam vier Tage die Zeit mehr oder minder sportlich zu vertreiben. Auch in diesem Jahr setzte sich der Trend zur E-Mobilität fort und nur mehr zwei Teilnehmer vertrauten auf alleinige Muskelkraft zur Fortbewegung.
Unter der bewährten Führung von Mag. Jörg Goldgruber, Mag. Jürgen Kreisler (beide AUVA), der Firma CuraSan und ihrem Geschäftsführer Karl Nestler als Sponsor inkl. Servicemann Hannes Böhm sowie Sepp Wagner erlebten wir vier aufregende Touren rund um den Neusiedler See.

Am ersten Tag führte uns unser Weg über Frauenkirchen, Westhof, St. Andrä a. Zicksee, Tadten nach Andau, wo wir in „Gabis Treffpunkt“ unsere Mittagsrast hielten und anschließend über den östlichen Teil des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel über Illmitz wieder nach Podersdorf zurück-kehrten. Einer unserer Teilnehmer hatte leider mehrfach Pech und war mit einem dreifachen Reifenplatten regelrecht herausgefordert. Unsere Tagesleistung: 72 km

Der zweite Tag brachte uns den berühmt-berüchtigten Kirschblütenweg näher. Dieser startet ab Jois und führt in mehr oder minder herausfordernden Steigungen in die Weinhänge über Breitenbrunn nach Purbach und bietet einen wunderbaren Ausblick auf den Neusiedler See. Besonders erwähnenswert in diesem Zusammenhang sind die sogenannten Kellergassen, in denen die Winzer in Erdkellern ihre Köstlichkeiten lagern. Auch dieser Tag verlief nicht ohne Pannen – zwei geplatzte Reifen sowie zwei leere bzw. nicht mehr antriebswillige Akkus forderten wieder die Aufmerksamkeit unseres Servicetechnikers Hannes. Tagesleistung: 80 km.
Abends im Hotel erwartete uns ein Kulturprogramm mit Texten zum Schmunzeln, gelesen von Karl Fanta, und musikalischen Darbietungen durch Johann Lechner auf seinem Saxofon

Dritter Tag: Der Besuch der Golser Privatbrauerei im Rahmen des Handbike Camp hat bereits Tradition. Die Verkostung mussten wir uns jedoch erst mit einer Tour verdienen. Dabei ging es über Gols, Friedrichshof und Zurndorf vorbei an unzähligen Weingärten und Windmühlen, die im Grenzgebiet das Landschaftsbild prägen. Im Gasthaus „Dorfwirt“ in Nickelsdorf verbrachten wir unsere Mittagspause, bevor wir uns am Nachmittag im Hof der Privatbrauerei Gols das kühle Nass durch die erhitzten Kehlen rinnen ließen. Tagesleistung: 76 km. Angespornt von der kulturellen Vorlage des Vortags vertrieben uns diesmal Karl Nestler auf der Steirischen und Peter Lenz mit – teils frechen – Witzen und Schüttelreimen die Abendstunden.

Der vierte und letzte Tag führte uns den B10-Radweg entlang auf die westliche Seite des Sees nach Rust, wo wir unsere Mittagspause verbrachten und im Anschluss danach weiter nach Mörbisch fuhren. Der Neusiedlersee gewährte uns im Anschluss – trotz historisch tiefstem Wasserstand seit Aufzeichnungsbeginn – eine sichere Überfahrt auf der Drescher Line Fahrrad-Fähre nach Illmitz. Leider ging auch dieser Tag nicht ohne Pech und Pannen vorbei: Zwei Akkus gaben den Geist auf und zwei Auffahrunfälle forderten ihren Tribut, es blieb jedoch bis auf eine kleinere Blessur bei Blechschäden. Tagesleistung: 77 km

Alles in allem verbrachten wir vier wunderbare, beinahe hochsommerliche Tage (immerhin Ende September!), bevor uns bei der Heimfahrt teils Eisregen und Schnee in der Heimat erwarteten.

Einen kleinen Wunsch hätte ich noch für das nächste Jahr: Ich fände es toll, wenn sich wieder ein paar RollifahrerInnen finden würden, die sich noch ein bisschen mehr der sportlichen Grundintention des Camps hingeben würden. Ich fahre ja selber E-Bike, empfinde es aber trotzdem immer wieder als sehr wohltuend und befriedigend, die Unterstützung auf ein Minimum zu drosseln und nach einer längeren Tour die erwärmten Muskeln zu spüren. Die Rennen machen so gleich viel mehr Spaß und der Spritzer zur Erfrischung schmeckt noch mal so gut ? In diesem Sinne – roll on!

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