Manche Menschen schrecken vor nichts zurück … – A. Grillenberger

… auch nicht davor, einer Rollstuhlfahrerin aus dem Rucksack die Geldbörse zu stehlen. So geschehen im Wiener Shopping-Center Nord bei New Yorker. Nichts los im Laden, laute Musik und als ich zehn Minuten später vor der Kassa nach meinem Rucksack greife, denke ich „S…! Warum ist der Rucksack offen?“ Im nächsten Moment wühle ich hektisch nach meiner schwarzen Geldbörse, ahne aber schon, dass es ein unsinniges Unterfangen ist: es ist alles weg – Geld, Kreditkarte, EC-Karte, e-Card … Da mir so etwas das erste Mal passiert, klopft mein Herz wie verrückt und ich halte entsetzt und wütend Ausschau nach jemandem, dem ich einen solch dreisten Diebstahl zutrauen würde. Natürlich findet sich niemand, alle schauen zwar neugierig, aber doch unschuldig drein. Die Dame an der Kassa ist nicht sehr hilfreich, also stürme ich zum Infopoint und klage mein Leid. Die Dame dort ist sehr nett und verständnisvoll, ruft die Polizei ins Haus und bemüht sich sehr, mich zu trösten.

Zwei alte Damen, die vor mir bei der Information eine Auskunft erfragten, geben ihrer Besorgnis Ausdruck, dass ich mir ja nun gar nichts mehr kaufen könnte und halten mir als Trost einen 5-Euro-Schein entgegen. Ich solle doch bitte darum ein Eis kaufen oder auch einen Kaffee, um meine Nerven ein bisschen beruhigen zu können. Ich bin so gerührt, dass mir die Tränen in die Augen steigen. Und es geht mir tatsächlich gleich besser, obwohl ich kein Eis esse, sondern einfach nur staunend und dankbar erkenne, wie nahe beieinander oft Gutes und Böses liegen.

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