6. bis 27. Juni 2019: Reha-Aufenthalt in Kroatien
Bericht von Ingrid Scheiber und Walter Fasch
Am Samstag, den 9. Juni 2019, fuhren wir (wir blieben nur zwei Wochen) ohne große Erwartungen zum Reha-Aufenthalt in die Anlage Bolnica Prim. Dr. Martin Horvat, Luigi Monti 2, nach Rovinj.
Nach dem Abendessen hatten wir das erste Kennenlernen mit allen Teilnehmern und eine Besprechung mit den Kursleitern Martha Preisinger und Georg Steiner. Dabei gab es eine erfreuliche Nachricht. Georg hatte für alle Teilnehmer einen höheren Zuschuss des VQÖ erreicht und so bekamen wir schon am ersten Tag Geld retour.
Am Montag nach dem Frühstück ging es dann zum „Schnaufen“ (Turnen im Park), vorgetragen von Klement (Mentl), und schon wurde uns bewusst, wo es in unserem Körper noch überall Muskeln gibt.
Nach einem Arztgespräch und der Einteilung zur Therapie warteten bereits Franz Reicher und Ernst Aster mit Handbike und Triride, und die Erkundungstour in Rovinj und Umgebung begann. Von Olivenbäumen bis zu Weinbergen war alles dabei. Wir Damen ließen uns vormittags massieren, gingen danach zum Strand, um uns sportlich zu betätigen, oder einfach nur die Seele bei einem guten Buch baumeln zu lassen. Zur Abkühlung gönnten wir uns alle am Abend nach dem Essen täglich ein bis zwei oder gar drei Kugeln Eis.
Am Sonntag besuchten wir die Hl. Messe. Natürlich durfte danach das Pfarrcafé (Frühschoppen) mit Erfrischungsgetränken, Kaffee und Keksen auf der Terrasse nicht fehlen. Bei der bravourösen Begleitung mit der Ziehharmonika durch Georg Leitinger wurde viel gesungen und gelacht. Auch Werner Kaiser trug viel zur Unterhaltung bei, indem er Zauberkunststücke vorführte. Und so verging die erste Woche wie im Flug!
Da ich erst kurze Zeit mit dem Rollstuhl unterwegs bin, hatte ich noch nicht viel Erfahrung damit. Die erste Inselrunde war noch ziemlich schwierig für mich, und Ingrid musste mir immer wieder helfen. Ich wurde aber stetig besser, da mir Hansi mit guten Tipps beiseite stand (rollte). Außerdem hat mir der tolle Erfahrungsaustausch mit den Reha-Teilnehmern/innen in vielen Lagen sehr weiter geholfen.
In der zweiten Woche fand das tägliche „Schnaufen“ abwechselnd mit Martha, Traudi oder Kornelia als Vorturnerinnen statt. Zu Besuch kam Altobmann Manfred Schweizer, der jedes Mal tatkräftig mitturnte und einmal auch vorturnte. Als Abschluss gab es immer eine interessante Kurzgeschichte von Martha und einen lustigen Witz von Mentl.
Natürlich kam auch der Spaß am Strand nicht zu kurz, da Martha und Ernst die Boccia-Kugeln mit dabei hatten. Die Bocciaspiele fanden immer voller Ehrgeiz unter der Spielleitung von Mentl statt. Es wurde der Abstand genauestens mit dem Maßband gemessen, kontrolliert und diskutiert. Bei unserem Abschlussturnier wurden die großen Favoriten Martha und Ernst als Paar getrennt, da wir anderen ansonsten null Chancen gehabt hätten. Martha mit Hansi als Partner kämpfte um die letzten Ränge. Als Gewinner konnten sich Traudi und Rudi behaupten, wobei wir bis heute noch nicht wissen, ob sie gedopt waren oder den Schiedsrichter bestochen hatten!?! Gerti und Ernst wurden Zweite, Michaela und Richard Dritte.
Die Schwimmanlage (Mole) am Meer wurde von allen fleißig genutzt, da alles behindertengerecht angelegt ist, das mir sehr zugute kam. Mit Hilfe von Ingrid bekam ich von Tag zu Tag mehr Sicherheit, und so bereitete uns das Schwimmen im Meer wieder viel Freude.
Wir hatten viel Spaß, wenn einer aus unserer Gruppe mit dem Duschrolli über die Rampe zum Wasser gebracht wurde und seltsame Laute von sich gab, sobald er mit dem „kalten“ Wasser (25 Grad) in Berührung kam.
Am Donnerstag machten wir einen Schiffsausflug von Rovinj nach Porec. Um 10.30 Uhr verlief das an Bord gehen durch unsere drei starken Männer Rudi, Josef und Richard ohne Probleme, da sie die Rollifahrer tatkräftig in das Schiff hoben. Die Informationen des Kapitäns Toni über die Küste und die Orte zwischen Rovinj und Porec waren sehr interessant und informativ. In Porec hatten wir leider nur zwei Stunden Aufenthalt. In der kurzen Zeit besichtigten wir die Euphrasius-Basilika (Weltkulturerbe) und spazierten durch die Altstadt. Auf der Rückfahrt nach Rovinj gab es an Bord ein köstliches Essen sowie Getränke zur Erfrischung.
Da wir vier (Kornelia, Hansi, Ingrid und ich) schon am Sonntag heimfuhren, wurde das Abschlussessen auf Samstag vorverlegt, welches im Restaurant Porton Biondi oberhalb des Camping-Platzes stattfand. Leider gab es genau zu dieser Zeit heftigen Regen mit Gewitter, dadurch wurde die Fahrt mit den Rollis zur richtigen Herausforderung.
Nach der Begrüßung von Martha bekamen wir das Essen. Bei der Suppe ging noch alles gut, dann aber kamen die ersten Probleme. Ein Fischteller blieb übrig und keiner glaubte ihn bestellt zu haben. Bei der Nachspeise ging es erst richtig los: Eispalatschinke oder Früchtebecher?
Martha hatte ein 99,9 prozentiges System entwickelt für die richtige Wahl der Speisen. Leider blieben die Zettel durch die Hektik auf Grund des herannahenden Gewitters im Zimmer liegen.
„Und die Moral von der Geschicht‘: Traue den Neuen nicht!“
Wir hoffen, dass wir mit diesem Bericht niemandem zu nahegetreten sind und wünschen allen viel Gesundheit und hoffen euch alle nächstes Jahr in Rovinj wieder zu sehen. Uns hat es außergewöhnlich gut gefallen. Es war sehr schön so viele nette Menschen um sich zu haben.
Danke an Martha und Georg für die Organisation dieses Turnus.
Alles Gute und bis zum nächsten Jahr!