Handbikewoche in Podersdorf

Handbikewoche

von Mag. Jürgen Paier

In der Zeit vom 21. September (Sonntag) bis 26. September (Freitag) fand das jährlich organisierte Handbike-Camp (Unterbringung Seehotel Herlinde) in Podersdorf statt. Finanziell unterstützt wird der Aufenthalt vom Verband der Querschnittgelähmten Österreichs.

Vorweg – mit dem Wetter hatten wir, im Vergleich zu den vorhergehenden Sommermonaten, Glück. Während des Burgenlandaufenthalts regnete es nur am Montag und nicht – wie in den vorhergehenden Wochen – an fast jedem Tag. Trotz schlechterem Wetter am Montag konnten wir an allen Tagen mit dem Bike ausfahren.

Ich nahm das erste Mal an dem Handbike-Camp teil und war daher im Vorfeld sehr gespannt, was auf mich zukommen würde. Aufgrund von Erzählungen befürchtete ich, dass es für einen Einsteiger wie mich, eventuell zu viel sein könnte. Ganz unvorbereitet war ich aber nicht. Seit vier Jahren halte ich mich mit Motomed fahren fit. Mit dem Handbike bin ich aber nur gelegentlich unterwegs. Meine weiteste Ausfahrt bis zum Handbike-Camp war an die 40 km. Mir war klar, dass das Motomed-Training nicht mit dem Handbiken in der Natur verglichen werden kann. Trotz meiner geringen Handbike-Erfahrung war ich frohen Mutes und freute mich sehr auf das Handbike fahren.

Am Sonntag – am späten Nachmittag – war Anreise. Bis auf die Betreuer Jörg Goldgruber, Jürgen Kreisler, Herfried Eisler, zwei Kursteilnehmern und Martin Karner von der Orthopädie Cura San kannte ich Niemanden bei dem Kurs. Beim gemeinsamen Abendessen um 19:00 Uhr konnte ich dann alle Teilnehmer kennen lernen. Nach dem Essen wurden die einzelnen Gruppen eingeteilt. Vor der Gruppeneinteilung wurden wir persönlich von Manfred Schweizer, dem Obmann vom Verband der Querschnittgelähmten Österreichs, begrüßt. Nach einer kurzen Ansprache fuhr er wieder nach Hause. Nachdem Manfred Schweizer mit seiner Gattin uns verlassen hatte, wurden die 18 Teilnehmer von Jörg in drei Leistungsgruppen eingeteilt.

Als Anfänger fand ich mich mit drei anderen Handbikern in der Leistungsgruppe 3. Unser Betreuer war Herfried Eisler, der die täglichen Ausfahrten in Absprache mit den Betreuern der anderen Gruppen plante. Herfried wurde unterstützt durch die netten Damen Gerti und Nadine. Ab Dienstag gesellte sich noch Andrea, die am Vortag noch mit der 2. Leistungsgruppe unterwegs war, zu uns. Ihr war die Tempopolzerei in der Gruppe 2 zu anstrengend. Wir – die Leistungsgruppe 3 – schlugen ein gemächlicheres Tempo an, bei dem auch noch Zeit für die Betrachtung der Landschaft blieb. In den vier Tagen (Montag bis Donnerstag) brachten wir – die Leistungsgruppe 3 – an die gefahrenen 250 km auf den Tacho.

Aufgrund des starken Gegenwindes am ersten Ausfahrttages und der langen Streckenführung (rund 75 km) bin ich am Montag erschöpft im Hotel angekommen. Bereits 20 km vor dem Ziel fragte ich nach, wie lange es noch bis ins Ziel ist. Als ich dann die Antwort erhielt, dass es noch etwa 20 km sind bis wir im Hotel ankommen, war ich schon leicht frustriert. Mit eisernem Willen schaffte ich es trotz Regen und leichtem Schauer mit Hilfe der moralischen Unterstützung von Herfried ins Ziel. Nach Erreichen unserer Unterkunft war ich dann erschöpft und gleichzeitig stolz, dass ich die Strecke von 75 km unter diesen schwierigen Wetterbedingungen bewältigt hatte.

Nach dem anstrengenden ersten Tag war die Tour am zweiten Tag mit ungefähr 40 km kürzer. Am Dienstag war meine Gruppe schon früher im Hotel und somit hatte ich Zeit mich in Podersdorf ein wenig umzusehen. Bei meinem kleinen Rundgang in Podersdorf konnte ich einen Winzer mit ausgezeichnetem Rotwein ausmachen. Die Gelegenheit nutzte ich gleich und kaufte mir einige Flaschen für die Wintermonate zum Genießen. Am Mittwoch und am Donnerstag sind wir dann bei schönem Wetter weitere Strecken gefahren. An den beiden Tagen sind wir als Gruppe 3 ungefähr 135 km mit dem Bike unterwegs gewesen. Bei Franz, der mit mir in der gleichen Gruppe gefahren ist, bedanke ich mich dafür, dass er mir Windschatten gegeben hat und mir somit das Fahren bei starkem Gegenwind sehr erleichtert hat.

Neben dem Handbiken kam auch das Gesellige nicht zu kurz. An jedem Abend nach dem Abendessen saßen wir im Hotel in einer gemütlichen Runde zusammen und unterhielten uns angeregt. Obwohl ich neu beim Handbike-Camp war, wurde ich in der Runde herzlich aufgenommen. Ich bin dankbar, ein Teil des Handbike-Camps 2014 gewesen zu sein. Mein Dank geht im Speziellen an die Betreuer Jörg, Jürgen, Herfried und an Martin Karner von der Orthopädie Cura San, der unser Servicemann für Notfälle war, für die fürsorgliche Betreuung. Martin, unser Mann für alle Fälle, brachte es in den vier Tagen auf insgesamt 300 Einsatzkilometer, die er abspulte, um unsere Rollstühle zu transportieren bzw. um bei technischen Gebrechen weiterzuhelfen.

Ich freue mich schon auf das nächstjährige Handbike-Camp in Podersdorf.

 

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