Mit dem Handbike durch die Wüste Atacama
von Manfred Putz
Die Nonstop Durchquerung der Atacama Wüste ist geschafft. In 79 Stunden durchquerte Manfred Putz ausgehend von Arica bis nach Copiabpo die komplette Wüste. 1275 Kilometer mit ca. 10 000 Höhenmetern verlangten alles ab. Die fünfköpfige Crew betreute Putz optimal, sie schützten ihn vor einem Scheitern, als die Halluzinationen am gefährlichsten Zeitpunkt waren. Nachfolgend sein Bericht: |
Diese Tour war brutal, mit dem ganzen Drum Herum auch etwas sehr besonderes. Am Start in Arica wurden wir mit Aymara Tänzen und Rauchritualen in Anwesenheit von dem Österreichischen und Belgischen Konsulen sowie anderen hochrangigen von Arica verabschiedet. In den lebensfeindlichsten Gebieten sich zu bewegen, ein sportliches Ziel zu haben, ist schon etwas Besonderes.
Die ersten 24 Stunden verliefen optimal, die Hitze war erträglich und die Nacht perfekt zum Abkühlen. Am zweiten Tag war es dann richtig heiß, ca. 50 Grad Hitze waren einfach brutal. Hier liegend in Asphaltnähe und die Hitze von oben, heiße Winde und nur heiße Steine und heißer Sand waren extremst. In der zweiten Nacht kühlte es auf null Grad ab. Dieser Wechsel und die ständige Belastung ließen vermutlich neue erste Halluzinationen aufkommen. Ich glaubte mich auf einem Skigebiet zu befinden. So wie es Tag wurde brennte die Sonne wieder mit voller Kraft auf meinen Körper. Es gab kein erholen, aus diesen drei Tagen machte ich einen einzigen langen Tag. Am dritten Tag war die Hitze wieder unmenschlich, die Atacama zeigte mir die Zähne mit voller Härte. Bis dato hatte ich nichts geschlafen und glaubte auch die dritte Nacht durchzufahren. Doch als ich Links und Rechts nicht mehr erkannte, meine Aufgabe nicht mehr wusste, sozusagen nicht mehr Herr meiner Sinne war, holte mich meine Crew vom Bike. Ich wusste noch die Zielsetzung und erkannte dass ich in meinen Zustand mit Sicherheit das Ziel nicht erreichen werde. So ließ ich es auch zu, das mich die Crew vom Bike holte und ich zum Schlaf kam. Hier hat mein extremer Drang zum Erreichen des gesetzten Zieles mir geholfen. Mein Ziel hatte ich immer im Auge, nur meine Aufgabe verlor ich kurz und da hatte meine Crew professionell gehandelt. Nach dieser halbstündigen Pause hat sich mein Geist soweit erholt, das ich in den Endspurt gehen konnte. Die letzten 150 Kilometer waren geprägt von extremst schlechten Straßen, hier half mir mein innigster Wille ins Ziel. Nach 79 Stunden erreichte ich das Ziel in Copiapo, es ist geschafft, die dritte Etappe des Projektes der “ Fünf Touren“ wurde erfolgreich absolviert. Im Ziel angekommen gab es einen tollen Empfang vom Bürgermeister, den Tourismus Obmann, sowie Medienvertreter von Copiapo.
Die Atacama Wüste, voll von Extremen, mit dem Bike zu durchqueren, galt bis dato für Radfahrer als extrem schwer, für Handbiker als unmöglich. Durch unsere erfolgreiche Durchquerung sind wir unseren Slogan treu geblieben: ALLES IST MÖGLICH, MAN MUSS ES NUR TUN. Scheinbar unmögliche Ziele möglich machen, dabei andere Menschen inspirieren sich Ziele zu setzten, das ist mein innerer Antrieb. Hat man ein Ziel, dann hat man eine Aufgabe, diese Aufgaben bilden den Pfad des Lebens.
Bei meiner kompletten Crew, meinen Sponsoren und Gönnern, sowie meinem kompletten Trainerstab vom Olympiastützpunkt Rif, möchte ich mich herzlichst bedanken. Sie ermöglichen es mir diese scheinbar unmöglichen Ziele zu verwirklichen.
Auf der Webseite 1000kmimhandbike.jimdo.com kann man mehr über das Projekt der „FÜNF TOUREN“ erfahren.
Wikipedia: Die Atacamawüste erstreckt sich entlang der Pazifikküste Südamerikas zwischen dem 18. und 27. Breitengrad Süd, also in etwa zwischen den Städten Tacna im Süden Perus und Copiapo im Norden Chiles, über eine Distanz von rund 1200 Kilometern. Von West nach Ost werden drei Längszonen unterschieden: Die Küstenkordillere, das Zwischental und das Andenmassiv.Die Atacamawüste ist eine der trockensten Landschaften der Erde. In ihrem zentralen Bereich besteht schon seit wenigstens 15 Millionen Jahren ein hyperarides Klima. Es gibt Orte, an denen jahrzehntelang kein Regen registriert wurde. Ihr südlicher Bereich zwischen dem 24. und 27. Breitengrad war bis Anfang des 21. Jahrhunderts völlig unbesiedelt |